Irgendwann war er einfach da – der Gedanke ans Crowdfunding. Was ich allerdings ganz bewusst gestaltet habe, war der „Ideation-Prozess“. Und dabei habe ich mir gleich zu Beginn eingestanden, dass ich viele andere Meinungen und Sichtweisen brauchen werde, um auf eine möglichst gute Lösung zu kommen.
Also wieder die Devise: Raus gehen, mit unterschiedlichsten Menschen über die Drinks und die Notwendigkeit einer anderen Finanzierung sprechen. Alle Ideen erst sammeln und vorbehaltlos anschauen. „Pay what you like“, feste Eintrittspreise, gestaffelte Eintrittspreise, Abomodell, Spendenaufrufe, Kooperationen, Fusion … es war vieles dabei, was denkbar sein könnte.
Das Crowdfunding aber kristallisierte sich als der Ansatz heraus, bei dem der größte Wert der Service Design Drinks, nämlich ihr als Community, als treues Stammpublikum, am besten zum Tragen kommt. Ob es gelingt, werden die nächsten Wochen zeigen. Ein spannendes Experiment ist es jedenfalls jetzt schon!
Nicht blind ins Risiko
Doch bereits die Vorbereitung einer Crowdfunding-Kampagne bedeutet einiges an Investitionen: Recherche, Bildmaterial, Videoproduktion, Texte und vor allem Zeit für die Organisation. So einfach mal ausprobieren ist sicher nicht sinnvoll, vor allem nicht in den aktuellen Zeiten. Die entscheidende Frage war also: Wie kann ich mein Risiko minimieren? Zunächst mal gilt, was für alle anderen Produkte oder Services auch gilt: Ich konnte die Idee „vertesten“. Also wieder mit möglichst vielen Menschen sprechen, mit Besuchern der Drinks, mit den Referenten und mit Menschen, die die Drinks noch gar nicht kannten – also möglichst viele unterschiedliche Stimmen einsammeln. Das durchgängig positive Feedback hat die Crowdfunding-Idee abgesichert. Mit solch geringem Aufwand, dass wieder einmal die Frage im Raum steht, warum wir dazu in Unternehmen überhaupt noch Überzeugungsarbeit leisten müssen?
Zurück zur Methodik
Je intensiver ich mich im Vorfeld mit Crowdfunding beschäftigt habe, desto klarer wurde mir die Verbindung zu kundenzentrierten Innovationsmethoden. Denn was ist Crowdfunding anderes als ein groß angelegter Kundentest, eine breit gestreute Überprüfung eines Product-Market Fits? Oder eines Idea-Market Fits? Oder eines Brand-Market Fits? Je nachdem in welchem Stadium ich mich beim Crowdfunding befinde. Wie beim Testen von Prototypen auch erfahren wir beim Crowdfunding, ob unser Werteversprechen – sei es über unser Produkt, unser Serviceangebot oder unsere Marke – für unsere Kunden tatsächlich auch einen (Mehr-)Wert bedeutet. Und zwar Wert im Sinne von: Was bist du bereit, dafür zu bezahlen? So wie wir es bei Kundentests ja auch machen: Wie viel wäre dir denn unser Produkt wert? Könnte ich deine Kreditkarte haben, um den Betrag abzubuchen? Erst wenn hier nicht zurückgezuckt wird, sind die Aussagen mehr als nur Nettigkeiten.
Service Design Drinks Nürnberg auf dem Prüfstand
Nun sind die Service Design Drinks Nürnberg ein seit mittlerweile fünf Jahren eingeführtes Angebot. Viele Besucher und ein immer größer werdendes Stammpublikum geben ein gutes Gefühl. Und trotzdem ist es spannend zu sehen, wie viel die Service Design Drinks denn nun wirklich wert sind. Für mich hat diese Aktion auch deswegen einen Mehrwert, weil sie mir die Möglichkeit gibt, bei einem bereits erfolgreich eingeführten Angebot Rückschlüsse für die weitere „Produktausgestaltung“ zu ziehen. Wen sprechen die Drinks an, welche stillen Unterstützer gibt es, für wen sind die Drinks besonders wertvoll?
Ich bin gespannt auf Euer Votum.