Restart: Den Experimentier-Modus zur Innovation nutzen

Workaround

3 Methoden, wie Sie Ihre notgedrungene Kreativität zum Wettbewerbsvorteil machen:

Auf einmal wurde möglich, was vorher unmöglich schien. Oder zumindest sehr aufwändig. Ohne lang angelegte und akribisch geplante Change-Prozesse im Grunde sogar aussichtlos. Dachten wir. Doch was passiert, wenn wir es einfach tun, weil wir es müssen oder weil wir es wollen? Dann beginnen wir zu experimentieren mit Lösungen, verwerfen das eine Video-Konferenz-Tool und probieren ein anderes aus. Basteln einen provisorischen Kontaktschutz und verbessern ihn mit der nächsten Version. Wie wäre es, wenn wir einfach weiter machen mit diesem Experimentier-Modus? Weil er sich in der Krise bewährt hat. Dieses Vorgehen hat den „Reality Check“ doch schon bestanden!

Kleine Episode: Obwohl eine Videokonferenz mit einem meiner Kunden, den Vorständen und der ersten Führungsebene des Unternehmens, aufgrund technischer Probleme bei dem einen und dem anderen mit einer Viertelstunde Verspätung startete, blieb die Atmosphäre trotzdem entspannt. Jeder war nur daran interessiert, dass es funktioniert und dass wir arbeiten können. Springen wir ein halbes Jahr zurück und stellen uns vor, ein gebuchter Raum wäre nicht frei oder nicht vorbereitet gewesen und bis zum Start hätte es ebenfalls eine Viertelstunde gedauert – ich bin mir sicher, es wäre nicht so ruhig, gelassen und konstruktiv verlaufen.

Diese wohlwollende Grundhaltung, dieses Ausprobieren und Unterstützen mit dem Ziel, gemeinsam voranzukommen, wird uns enorm weiterhelfen, wenn wir es beibehalten. Denn durch Corona wird nur deutlicher, was vorher schon galt: Unsere Welt wird immer schwerer planbar und in ihrer Komplexität auch immer schwerer gestaltbar. Wir wissen nicht, was funktionieren wird. Und wir werden auch nicht schlauer, wenn wir möglichst lange darüber diskutieren. Nicht ohne Grund ist das Experimentieren das Erfolgsrezept von Unternehmen wie Amazon.

Die Frage ist jetzt nur: Wie lässt sich dieses Instrument auch weiterhin nutzen?

1. Prototyping – weg mit der Perfektion

Prototypen erstellen und nutzen heißt Kosten sparen und Risiken reduzieren. Je früher wir den Kern unseres Angebots, die Grundstruktur unserer Prozesse, unserer Meetings etc. erproben, desto schneller gewinnen wir Sicherheit über den richtigen Weg. Dafür gibt es bewährte Methoden und Werkzeuge. Natürlich lässt sich dies nicht überall einsetzen, doch viel häufiger als wir annehmen. Und vergessen wir nicht: Die Situation spielt uns in die Hand. Denn auch unsere Kunden sind jetzt das Improvisieren und Ausprobieren gewohnt und entsprechend offen dafür. Wir treffen also künftig auf Menschen, die mit solch einem Ansatz inzwischen deutlich besser umgehen können als noch vor einigen Monaten.

2. Experimente-Portfolio – nicht alle Eier in einen Korb legen

Für Innovationen braucht es keine genialen Ideen und Kreativitätstechniken. Keiner hat in den letzten Wochen und Monaten danach verlangt und trotzdem entstanden eine Unmenge an neuen Ideen und Lösungen. Von den meisten hätte man vorab nicht mal sagen können, ob sie überhaupt funktionieren (können). Ausprobieren, bewerten … und dann verbessern oder verwerfen. Der Ansatz des „Experimente-Portfolios“ hilft dabei, diesen Prozess strukturiert, transparent und effizient zu gestalten. Quasi der Rahmen um das, was wir notgedrungen sowieso schon gelebt haben.

3. Product Market Fit – nichts anderes zählt

Im Kern steht die Frage, ob Ihr Produkt zum Markt passt. Zu einem Markt, der sich in Teilen gerade stark verändert. Dabei geht es nur um Geschwindigkeit – auch das eine Lehre aus Corona. Am Ende ist dann nicht das Produkt entscheidend, sondern das erfolgreiche Geschäftsmodell. Hier können wir von den Vorgehensweisen der Start-ups lernen. Die ihr Geschäftsmodell zum Teil mehrfach um die eigene Achse drehen, bis sie die perfekte Passung zum Markt gefunden haben. Fast alle der großen Unternehmen haben diesen Weg hinter sich. Sicherlich braucht es nicht immer gleich eine solche Radikalität. Aber die Methoden dürfen wir durchaus nutzen.

Fazit:

Wir haben bereits bewiesen, dass wir das können. Corona hat uns in dieser Hinsicht nach vorne gebracht. Hat uns in den Experimentier-Modus gezwungen und uns keine Zeit gelassen, überhaupt darüber nachzudenken, ob wir wollen oder nicht. Jetzt sollten wir genau das bewahren und etablieren, zu unserem Standard, zu unserer Kultur machen. Dafür gibt es nicht nur Methoden und Vorgehensmodelle, sondern auch erfolgreiche Beispiele. Wir müssen uns nur der Gefahr des „Zurück zur Normalität“ bewusst sein. Sonst wäre es eine vertane Chance!

Hier unser Vorschlag für einen Restart in drei Sprüngen.